Silvester in Ahe – Brandbrief an den Bürgermeister
Aufgrund der Ereignisse in Ahe an Silvester, aber auch in den Tagen seit Weihnachten habe ich heute einen Brief an den Bürgermeister der Stadt Bergheim, Herrn Volker Mießeler, geschrieben und ihm konkrete Handlungsvorschläge unterbreitet. Das Schreiben können Sie im Wortlaut nachstehend lesen:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
vorab lassen Sie mich Ihnen die besten Wünsche für das anstehende neue Jahr 2024 wünschen. Mögen Sie die anstehenden vielfältigen Herausforderungen mit viel Geschick gelassen angehen und einer nachhaltigen Lösung zuführen können.
Das wünsche ich mir auch für die viele Menschen in Ahe, insbesondere im Wohnpark, die die Tage seit Mitte Dezember 2023 bis zum Silvestertag als sehr belastend empfunden haben und noch immer empfinden. Es ist ein Gefühl der Angst und der Bedrohung entstanden.
So habe ich zum ersten Mal eine gehäufte Kontaktaufnahme von Menschen erlebt, die darauf aufmerksam machten, dass seit Weihnachten enorme Lärmbelästigungen durch das Abfeuern von Feuerwerkraketen bzw. das Entzünden von Böllern rund um die Uhr, insbesondere in der Anonymität der Dunkelheit, zu verzeichnen waren. Es wurden aber nicht nur Lärmbelästigungen beklagt, sondern auch direkte Bedrohungen, so zum Beispiel, dass Böller in Menschengruppen und auf Balkone geworfen worden sein sollen. Mir ist von verletzten Personen berichtet worden.
Höhepunkt ist der Brand eines Balkons in der Silvesternacht. Dank dem Einsatz der freiwilligen Feuerwehr konnte Schlimmeres verhütet werden. Aber dieser Einsatz wurde von Polizeischutz begleitet, da die Einsatzkräfte ebenfalls mit Böllern beworfen worden sind.
Ich habe stets darum gebeten, bei der Polizei eine Anzeige zu erstatten. Inwieweit dem Rechnung getragen worden ist, weiß ich nicht.
Ich bin aber sicher, dass 99 Prozent der Bewohner*innen dieses Verhalten ablehnen und den Einsatz der Rettungskräfte begrüßen. Die wenigen, die sich hier im wahrsten Sinne asozial verhalten, terrorisieren hier ein Quartier im Stadtteil Ahe.
Auch ist beobachtet worden, dass Personen außerhalb von Ahe nach Ahe gekommen sind, um in Ahe für Unruhe zu sorgen.
Das darf sich nicht wiederholen.
Ich schlage daher vor und bitte Sie, diese Vorschläge zu unterstützen:
• den Wohnpark Ahe mindestens von Weihnachten bis Silvester 2024 zu einer böllerfreien Zone zu erklären. Welche rechtlichen Möglichkeiten gibt es? Wie kann die Einhaltung des Verbots gewährleistet werden?
• eine Flugblattaktion, in der nicht nur auf die Gefahren aufmerksam gemacht werden, sondern mit der die Menschen gebeten werden, ihre Beobachtungen und Erfahrungen einer zu benennenden Stelle mitzuteilen.
• eine erneute Veranstaltung von Ordnungsamt und Polizei (so wie zuletzt am 29. November 2023), die zum einen als Ventil für den entstandenen Unmut dient, in dem aber auch zum anderen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie dem präventiv begegnet werden kann. Dabei sind die Hausverwaltungen als auch die Freiwillige Feuerwehr mit einzuladen. Die Möglichkeiten einer „böllerfreien Zone“ könnten dargestellt werden, denn es hätte Auswirkungen auf alle Bürger*innen.
• eine Verstärkung der mobilen Jugendarbeit, denn es drängt sich der Eindruck auf, dass jugendliche Menschen ihre Perspektiv- und Bedeutungslosigkeit mit Knallereien aufpolieren wollten.
Sicherlich haben Sie oder Ihre Mitarbeitenden weitere Ideen, vielleicht auch die Bürger*innen vor Ort. Wichtig ist das Signal zu setzen, dass diese Ereignisse nicht achselzuckend zur Kenntnis genommen werden. Wo ich als ehrenamtlicher Ortsbürgermeister diese Aktivitäten sinnvoll unterstützen kann, werde ich es gern tun.
Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung.
Mit frohen Grüßen
Dr. Winfried Kösters
Ortsbürgermeister Ahe