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Kunstrasenplatz für Ahe – Zur Saison 2024/25 soll er spielbereit sein

27. Januar 2023

Die Stadtverwaltung Bergheim schlägt dem Rat der Stadt Bergheim vor, in den Haushalt 2023/2024 eine Summe von 700.000 Euro einzustellen, um in Ahe einen Kunstrasenplatz zu installieren. Hierzu erhält der Ausschuss für Bildung, Sport und Kultur, der am 31. Januar 2023 tagen wird, eine Mitteilung. Sie ist im Internet nachzulesen Vorlage 16/2023 (kdvz-frechen.de).  Sehen Sie dazu auch den Bericht im Kölner Stadt-Anzeiger vom 27. Januar 2023.

Diese Information wird begleitet von meinem Antrag als Ortsbürgermeister, den ich Ihnen nachstehend zur Kenntnis bringe:

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

Ahe ist der jüngste Stadtteil von ganz Bergheim. Nirgendwo ist im Stadtgebiet der Anteil der Kinder und Jugendlichen höher. Doch diese Kinder kennen viele ethnische, kulturelle und soziale Vielfalten. Wir dürfen davon ausgehen, dass mindestens die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen in Ahe einen Migrationshintergrund haben. Sport – das wird immer wieder betont – hat eine erhebliche integrationspolitische Wirkung, die wir nicht unterschätzen dürfen. Doch das braucht eine vereinspolitische Struktur, ehrenamtliche Engagierte und sportliche Attraktivität.

Zurzeit kann der Sportplatz in Ahe nicht benutzt werden, denn er ist dringend sanierungsbedürftig. Dies ist durch Mitarbeitende Ihrer Verwaltung auch bereits in Augenschein genommen worden. Eine Sanierung macht nur dann Sinn, wenn die Investition in eine höherwertige Kunstrasenplatzanlage gescheut werden würde.

Ein Kunstrasenplatz wäre jedoch ein Attraktivitätspunkt, der die soziale Integration stark unterstützen würde. Ahe verfügt – neben Oberaußem – als einziger Stadtteil in Bergheim nicht über einen Kunstrasenplatz. Die Kosten einer nicht gelingenden sozialen Integration (durch Sport) im kinderreichsten Stadtteil von Bergheim dürften die Kosten der Anlage eines Kunstrasenplatzes um ein Vielfaches übersteigen.

Daher beantrage ich, die Anlage eines Kunstrasenplatzes in Ahe (auf dem Gelände des bisherigen Ascheplatzes) zu prüfen. Hierfür sind Kosten- und Zeitpläne zu erarbeiten, ggf. Fördermittel (auch mit Blick auf die sozialen Herausforderungen) zu beantragen und Gespräche mit dem örtlichen Sportverein über die anschließende Nutzung und Pflege zu führen. Ziel sollte es sein, diese Informationen im Rahmen der Haushaltsplanberatungen vorliegen zu haben.

Jetzt kann man argumentieren, dass dies ja an den Akteur*innen vor Ort läge. Gleichwohl bitte ich hier, die besondere soziale Gesamtsituation dieses Stadtteils zu sehen. Glaubt man dem Kreissozialbericht des Rhein-Erft-Kreises aus dem Jahr 2020, so ist Ahe der „prekärste Stadtteil“ im gesamten Kreis. Ein Titel, auf den ich nicht stolz bin, den ich aber zur Kenntnis nehmen muss.

Ziel ist, alles auf allen Ebenen zu tun, damit dieser Stadtteil eine soziale Aufwertung erfährt und nicht weiter abrutscht. Ziel ist, alle Kräfte zu bündeln und zu organisieren, damit das erst genannte Ziel erreicht wird.

Dazu zählt unbedingt auch, den Stadtteil Ahe mit einem Kunstrasenplatz auszustatten. Warum?

Die Tatsache, dass Ahe als einer von zwei der insgesamt 15 Stadtteile in Bergheim keinen Kunstrasenplatz hat, belegt den „abgehängten Status“ des Stadtteils. Das empfinden dort viele Menschen auch subjektiv so. Hinzu kommt die besondere Situation (46,9 Prozent der Kinder von 0 – 15 Jahren leben von Hartz IV, 21,6 Prozent der Menschen sind arbeitslos, 36,8 Prozent der Menschen verfügen nicht über einen deutschen Pass; laut Kreissozialbericht 2020), die eh‘ schon das Gefühl verbreitet, als ob die Bergheimer Politik diesen Stadtteil seit Jahren vernachlässigt und vergessen hat. Dem muss dringend entgegengewirkt werden.

Gleichzeitig ist Ahe der Stadtteil in Bergheim, wo noch eine klare städtebauliche Entwicklungsperspektive besteht. Das zurzeit in der Entwicklung befindliche Neubaugebiet konnte mit hohen qm-Preisen veräußert werden und brachte dem städtischen Haushalt eine satte Einnahme. Das ist auch gut so. Gleichwohl muss und sollte die Attraktivität des Stadtteils erhöht werden, wenn auch die weiteren städtebaulichen Perspektiven genutzt werden sollen – zum Wohle von Ahe, aber auch von Bergheim. Denn der Zuzug von Menschen ist kein Selbstläufer mehr, da der Bau von Wohnungen im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zu einer schwierigen Herausforderung für Bauwillige und Investoren geworden ist. Wir müssen daher um zuzugswillige Menschen kämpfen. Hier ist der Kunstrasenplatz ein wichtiges entscheidungsförderndes Argument.

Der örtliche Sportverein – SG Ahe 1929 e. V. – beklagt aufgrund des nicht vorhandenen Kunstrasenplatzes eine Abwanderung von jungen Spieler*innen in umliegende Vereine und Orte, wo Kunstrasenplätze vorhanden sind. Auch Trainer*innen und ehrenamtlich Engagierte sind deutlich schwerer zu gewinnen. Sie verabschieden sich ebenfalls mit dem Argument, dass an anderen Plätzen mit einem Kunstrasen eine deutliche höhere Wertigkeit verbunden sei. Ein Kunstrasenplatz würde daher erheblich dazu beitragen, dieses vereinssportliche Engagement aufrecht zu halten und nachhaltig zu fördern.

Zur Aher Sportgemeinschaft, der ‚SG Ahe 1929 e.V.`, sei gesagt, dass sie der einzige Verein mit einem Sportangebot in Ahe ist. Vor drei Jahren hat die SG ihr 90-jähriges Jubiläum gefeiert. Viele ehrenamtlich Engagierte bieten seit Jahren diverse sportliche Betätigungen an, von denen rege Gebrauch gemacht wird. Der beigefügte Flyer gibt einen Überblick.

Ziel des Vereins, der ursprünglich als V.f.R. („Verein für Rasensport“) 1929 gegründet wurde, ist, die Sportart Fußball im Jugendbereich (Jungen und Mädchen) auszubauen und eine Seniorenmannschaft wieder aufzubauen. Das Interesse am Fußballspiel ist da, allerdings nicht auf einem Ascheplatz. Der Verein ist motiviert, der Sportart Fußball wieder die Bedeutung im Verein selbst und im Ort zukommen zu lassen, die sie jahrzehntelang gehabt hat.

Ein wichtiger Punkt, die Sportart Fußball in Ahe nicht endgültig zu begraben, ist auch, dass es im DFB ernsthafte Überlegungen gibt, mittelfristig keine im DFB organisierten Spiele mehr auf Ascheplatz durchführen zu lassen. Das darf in Ahe auf keinen Fall passieren!

Doch lassen Sie mich noch einen Aspekt anführen: Wir – die Stadt Bergheim, aber auch alle hier tätigen Unternehmen, Betriebe, Freiberufler*innen – sind auf Nachwuchs angewiesen. Wir brauchen – demografisch betrachtet – jedes Kind, jedes Talent. Wer jedoch heute keine Rücksicht auf die Interessen dieser Generationen nimmt, wird später keine Nachsicht von ihnen erwarten dürfen. Bergheim verfügt mit seinen Kindern und Jugendlichen in Ahe über ein Fachkräftereservoir der Zukunft, dass es zu heben und zu fördern gilt. Das geschieht in formalen Bildungsinstitutionen, aber auch an informellen Bildungsorten, wie dem Sportverein bzw. auf dem Sportplatz. Daher spricht auch eine gesamtstädtische Interessenlage für die Einrichtung eines Kunstrasenplatzes in Ahe.

Der Blick auf die Wahlbeteiligung bei der letzten Kommunalwahl vom September 2020 belegt zudem, dass die Wahlbeteiligung im Gesamtort bei 40 Prozent lag. Dabei sind die beiden Wahllokale (Pfarrheim, Stadtteilbücherei im Wohnpark Ahe) noch einmal differenziert zu betrachten. Immer mehr Menschen erwarten nichts mehr von der kommunalen Politik. Sie glauben nicht, dass kommunales Handeln ihre Lebenssituation nachhaltig verbessern könnte. Das Vertrauen ist nicht mehr da. Das muss sich ändern. Denn damit verbunden ist auch ein Potenzial an radikalisierungsbereitem sozialen Spannungspotenzial. Daher ist es wichtig, dass wir den Menschen in dem Quartier, in dem besonders Menschen mit benachteiligenden Lebenswirklichkeiten leben, signalisieren, dass man Probleme aufgreift, dass man sich kümmert und das etwas sichtbar passiert.

Im Stadtteil Ahe sind die Thematisierung der Schrottimmobilie „Im Wohnpark 18“ sowie die Durchführung von Strategiekonferenzen und der damit einhergehenden Vernetzung der lokalen haupt- wie ehrenamtlichen Akteur*innen mit dem Ziel der Entwicklung von umsetzbaren Maßnahmen solche Signale. Der Kunstrasenplatz wäre aus meiner Sicht ein weiteres, wichtiges Signal.

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