Kölner Stadt-Anzeiger entschuldigt sich beim Ortsbürgermeister von Ahe
Wer am 23. Juni 2021 den ‚Kölner Stadt-Anzeiger‘ aufschlug und auf der Seite 3 die Schlagzeile „Razzia gegen Corona-Betrüger“ las und darunter ein Bild aus Ahe wieder erkannte, der staunte nicht schlecht. Hintergrund ist die Tatsache, dass bundesweit Menschen die Corona-Hilfen für Soloselbständige widerrechtlich beantragten und damit die schnellen Hilfen missbrauchten. Darunter waren auch Menschen aus Ahe, die zudem im Wohnpark in Ahe leben.
Wir konnten folgenden Satz lesen: „Mehr als 180 Beamte beteiligten sich am Morgen an den Durchsuchungen in Erftstadt, Kerpen, Brühl, Elsdorf, Weilerswist, Hellenthal, Euskirchen, Aachen und im Wohnpark im Bergheimer Stadtteil Ahe.“ Es seien zwei mit Haftbefehl gesuchte Männer im Alter von 35 und 40 Jahren festgenommen worden.
Grundsätzlich ist es gut, dass diesen Kriminellen das Handwerk gelegt wird, die in den Zeiten der Pandemie Reibach auf Kosten der Steuerzahlenden machen wollten. Doch warum wird nur in Bergheim der Stadtteil erwähnt, in dem diese Kriminellen leben und warum wird nur in diesem Stadtteil auch noch das genaue Quartier genannt?
Diese Frage habe ich sowohl dem Autoren dieses Berichtes als auch dem verantwortlichen Redakteur in der Redaktion in Köln gefragt. Ich habe mich offiziell als Ortsbürgermeister von Ahe über diese Diskriminierung eines Stadtteils beschwert, der sowieso schon aufgrund verschiedener sozialer Herausforderungen in einer besonderen Situation ist. Warum seien nicht alle Stadtquartiere oder Straßennamen in allen aufgeführten Städten konkret genannt worden? Warum werde der Stadtteil Ahe, und damit verbunden der Wohnpark Ahe, indem viele nicht kriminelle Menschen leben (die große, große Mehrheit!!) diskriminiert? Warum trägt der Kölner Stadt-Anzeiger aktiv dazu bei, den Ruf eines Stadtteils noch zusätzlich negativ zu belasten? Kriminalität gibt es überall und kriminell aktive Menschen wohnen überall, auch in Ahe, auch in Bergheim, auch im Rhein-Erft-Kreis.
Der Autor teilte mir mit, dass er das auch nicht geschrieben habe. Er habe nur von Bergheim gesprochen. Dieser Bezug auf den Wohnpark Ahe sei in der Endredaktion hineingenommen worden, um einen Bezug zum Bild herzustellen. Der verantwortliche Redakteur, mit dem ich dann sprach, teilte meine Kritik uneingeschränkt, versprach, mit den dafür Verantwortlichen zu sprechen, sie zu sensibilisieren, und entschuldigte sich in aller Form bei mir. Er sagte klar, dass dies ein Fehler gewesen sei, der nicht hätte passieren dürfen.
Als „Wiedergutmachung“ bot er mir an, mit der Lokalredaktion zu sprechen, um einen Beitrag zu verfassen, der darstellt, was Menschen im Wohnpark in Ahe positiv bewegen. Damit war ich einverstanden.