Heute habe ich den Bürgermeister unserer Stadt, Herrn Volker Mießeler, mit der Bitte angeschrieben, in Ahe eine öffentliche Veranstaltung zum Thema „Friedhof in und mit Zukunft“ durchzuführen. Nachstehend können Sie nachlesen, warum ich das für sinnvoll halte:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
wenn Sie den Friedhof im Bergheimer Stadtteil Ahe besuchen – und ich lade gern zu einem gemeinsamen Termin ein –, dann werden Sie einen Flickenteppich von Grabanlagen feststellen. Eine Struktur, eine innere Ordnung oder gar die Vermittlung eines schönen Bildes ist immer schwerer bemerkbar. Auch lässt die Pflege vieler Gräber zu wünschen übrig.
Die Gründe sind vielfältig, einige möchte ich nachstehend aufführen:
Dabei wird der Friedhof als Ort in Zukunft mehr denn je gebraucht:
In dem Zusammenhang stellen sich meiner Meinung nach folgende Fragen:
Ich habe mich auf dem Kölner Friedhof Melaten umgesehen. Der Geschäftsführer der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner eG war so freundlich, mich durch die Anlage zu führen und mir von deren Lösungsangeboten zu berichten. (Hintergrund ist, dass ich vor über zehn Jahren dort einen Vortrag über die Veränderung der Sterbekultur auf dem Hintergrund des demografischen Wandels gehalten habe.) Diese Angebobe zeichnen sich durch fachmännische Grabgestaltung, naturnahe Bepflanzung und vor allem Ruhe aus. Dazu zählen zum Beispiel Bestattungsgärten. Das sind gartenähnliche Anlagen, die zugleich Teil eines Friedhofs sind. Darin eingebettet finden sich Urnen- und Erdbestattungsplätze, die sowohl im akuten Sterbefall als auch zur Vorsorge zu Lebzeiten ausgewählt werden können.
Da die dauerhafte Pflege durch kompetente und qualifizierte Kölner Friedhofsgärtner übernommen wird, grünen und blühen Bestattungsgärten das ganze Jahr über. Hinterbliebene finden so stets eine top gepflegte Grabstätte vor.
Es werden – je nach Standort – verschiedene Themengärten zu einer Gesamtanlage harmonisch zusammengefügt. Dabei dürfen auch Plätze zum Verweilen nicht fehlen. Diese Themengärten lauten:
Dies sind individuelle Pflegeangebote, die die Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner betreibt. Konkret: die Friedhofsgärtner übernehmen in Kooperation mit der städtischen Friedhofsverwaltung leerstehende Flurstücke auf dem Friedhof und planen neue Gräberfelder, wo sich Menschen einen Platz „kaufen“ können. Als Garantie für die Pflege durch die zuständigen Friedhofsgärtner muss ein Dauergrabpflegevertrag über den Zeitraum des Nutzungsrechtes (25 Jahre) abgeschlossen werden.
Zur Unterstützung eine ökologisch sinnvollen Friedhofsnutzung erfolgt zudem eine enge Zusammenarbeit mit dem NABU Köln, der z.B. Wildbienenhotels in den Bestattungsgärten aufstellt. Das Ziel ist auch die Ansprache von Menschen, die während ihres Lebens einen Bezug zur Natur gelebt haben. Alternativen gibt es ebenfalls: der Rosengarten erinnert eher an traditionelle Wahlgräber, der Bauerngarten ist rustikal angelegt, der Garten der Lichter soll an japanische Gärten erinnern und enthält Lichtelemente in den Grabmalen.
Eine weitere Möglichkeit sind Kolumbarien. Also Wände, in denen Urnen eingemauert werden können. Es gibt sicherlich viele weitere Gestaltungsideen, die zusammen zu tragen sind.
Entscheidend ist, dass wir Wege finden, die den Friedhof Ahe aktiver für die Zukunft machen. Das wiederum geht nur mit den Menschen vor Ort. Ziel muss und sollte es sein, dass sich die in Ahe lebenden Menschen auch nach ihrem Tod ein Verweilen in Ahe vorstellen können. Das gelingt dann, wenn die Pflege der Gräber gewährleistet werden kann. Dazu braucht es verlässliche Partner*innen. Das gelingt auch, wenn die Beerdigungsformate vielfältiger und individueller werden. Denn: Je mehr die Menschen Alternativen außerhalb von Ahe suchen, umso teurer wird die Friedhofsunterhaltung für die Verbleibenden.
Daher schlage ich Ihnen vor, gemeinsam mit Ihnen eine öffentliche Veranstaltung in Ahe zum Thema „Der Friedhof in und mit Zukunft“ durchzuführen. Es sollen Gestaltungsideen benannt und gezeigt werden, aber auch Wünsche, Ideen und Anregungen eingesammelt werden. Denn der Friedhof der Zukunft muss gestaltet werden. Das kann Modellcharakter für andere Stadtteile haben.
Ich kann mir vorstellen, dass diese Vielfalt sich nicht in einem Friedhof in Bergheim (so zum Beispiel Ahe) abbildet, aber auf allen Friedhöfen in Bergheim vorgefunden werden kann.