Der öffentliche Bücherschrank in Ahe – Erste Erfahrungen
Im November 2024 wurde der öffentliche Bücherschrank in Ahe eröffnet. Darüber war und bin ich sehr froh, da ich ihn als Bereicherung für unseren Stadtteil ansehe. Die beiden Patinnen, Ivonne Merkelbach und Ramona Linke, berichten, dass er auch angenommen wird.
In einem Termin mit Anwohnenden und den Patinnen vor Ort vor wenigen Wochen ist mir seitens der Anwohnenden mitgeteilt worden, dass Jugendliche, aber auch ältere Kinder, Bücher aus dem Schrank entnehmen, sie zerreißen und die Einzelteile dann rumfliegen lassen. Auch würden ganze Bücher entnommen und auf die Dächer von Häusern bzw. Garagen geworfen. Die Anwohnenden haben den Wunsch geäußert, den Standort zu verlegen.
Ein weiteres Phänomen kommt noch hinzu. So gibt es Menschen, die meinen, umfangreiche Bücherladungen in den Bücherschrank einräumen (vielleicht müsste man auch entsorgen sagen) zu können. Da dies nicht möglich ist, werden die restlichen Bücher nicht wieder mitgenommen, sondern am Rande des dortigen Heimathauses abgelegt. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Phänomen auch woanders festgestellt worden ist. Mich rief jüngst ein älterer Mann an, der für seine zahlreichen Bücher (wissenschaftliche Literatur der Germanistik der 60er und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts) einen Abnehmer suchte. Die Patinnen sind dann schon mehrmals mit diesen abgelegten Büchern zur Niederlassung der Stadtwerke Bergheim gefahren, um sie dort zu entsorgen. Für dieses Engagement, das nicht mit angedacht war, bin ich sehr dankbar.
Um die Jahreswende haben zudem Menschen versucht, den Bücherschrank in Brand zu setzen. Das ist aber nicht gelungen. Spuren davon sind allerdings sichtbar.
Daher habe ich nun folgende Fragen an den Bürgermeister unserer Stadt gestellt:
• Gibt es vergleichbare Erfahrungen an anderen Standorten unserer Stadt? Und wenn ja: Wie sind diese begleitet worden?
• Sind im Allgemeinen besondere Anfangsauffälligkeiten nach der Eröffnung zu beobachten gewesen, die sich aber dann zeitlich gelegt haben?
• Ist die Verlegung eines Standortes denkbar? Und wenn ja: Mit welchen Kosten wäre zu rechnen?
• Könnte in Verbindung mit den Stadtwerken Bergheim öffentlichkeitswirksam darauf hingewiesen werden, dass zum Beispiel bei Haushaltsauflösungen Bücher bei den Stadtwerken abgegeben werden könnten? Vielleicht kennen Sie auch Alternativen, so zum Beispiel Antiquariate im Rhein-Erft-Kreis?
Ich würde den Bücherschrank nur sehr ungern verlieren, kann aber auch die Anwohnenden und ihre Klagen verstehen.