Bundestagswahl – Und nun?
Die Briefwahlunterlagen in Bergheim liegen vor. Man kann auch vor Ort, im Wahlbüro im Rathaus, wählen gehen. Das Wahlbüro ist unter der Telefonnummer 02271/89455 bzw. per E-Mail unter wahlen@bergheim.de zu erreichen.
Noch nie habe ich so viele Menschen gesprochen, die nicht wissen, was sie wählen sollen. Sie wissen, dass sie wählen werden, aber: Wen?
Der aktuelle Wahlkampf dreht sich wenig um die Zukunft, die weder ein „Weiter So!“ möglich macht noch ein „Zurück in die gute alte Zeit!“ erlaubt. Selbst Forderungen und Versprechen, die sich gut anhören und einen Nerv treffen, sind auf die Verwirklichungstauglichkeit zu überprüfen.
Ich rate daher dazu, sich an der Wahl zu beteiligen. Es gibt zwei Angebote, die hilfreich sind, um eine Tendenz für sich selbst als Orientierung zu erhalten: Wahl-O-Mat (www.wahl-o-mat.de) und Real-O-Mat (www.real-o-mat.de). Der Wahl-O-Mat gleicht ihre Einstellungen und Meinungen mit den Parteiprogrammen ab. Der Real-O-Mat gleicht Ihre Einstellungen und Meinungen mit dem tatsächlichen Verhalten der Parteien in Abstimmungen ab, denn das Papier, auf dem Parteiprogramme geschrieben stehen, ist geduldig. Ich war überrascht, dass dabei unterschiedliche Ergebnisse zustande kommen.
Sicherlich spielen auch Emotionen eine Rolle, zum Beispiel, dass man eine*n Kandidaten*in gefühlsmäßig ablehnt.
Alle Entscheidungshilfen sind legitim.
Wenn Sie dann immer noch nicht wissen, wen Sie wählen sollen, dann hören Sie nach, wer wie über die Zukunft von Ihnen, Ihren Kindern und Ihren Enkeln spricht. Eine enkeltaugliche Welt könnte ein Wahlkriterium sein. Das Rezept für diese Zukunft gibt es nicht, aber wer nicht darüber spricht, wird sie auch nicht gestalten. Konzepte aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts sind keine Antworten auf Herausforderungen unserer Zeit. Wählen Sie Mut, etwas Neues zu wagen, wählen Sie die Bereitschaft, Veränderungen zuzulassen und zu gestalten. Wählen Sie Menschen, die Zukunft wagen wollen. Wählen Sie Menschen, die nicht nach dem Mund reden, weil sie ihre Stimme haben wollen.
Menschen, die zurück zur D-Mark, zurück zur Nationalstaaterei, zurück zu einem Familienbild von Vater, Mutter, Kind wollen, die beschreiben nicht Zukunft, sondern nur Vergangenheit. Vergangenheit wieder herzustellen ist wie der Versuch, Thesafilm zurückzudrehen. Das gelingt nicht.
Wählen Sie Menschen, die ein Bild von einer Zukunft haben, in der wir alle miteinander, unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft, sozialer Lebenswirklichkeit und individuellen Fähigkeiten willkommen sind. Wählen Sie eine Zukunft, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt trotz oder mit Vielfalt will.
Was das im Konkreten für Sie ist, müssen allein Sie entscheiden. Aber suchen Sie danach und machen es zu einem Wahlkriterium. Bitte gehen Sie wählen. Danke.